Mattheuer-Hommage in Reichenbach / Vogtland
Ausstellung vom 3.9.-3.10.2021
Die Installation „Kopflasten“ spielt auf Wolfgang Mattheuers Arbeit „das zweite Gesicht“ von 1970 an.
Die Besucher der Ausstellung wurden aufgefordert, sich unter den im Raum aufgehängten Kasten zu stellen und einen von vier Gesichtsausdrücken zu wählen, um daraufhin für ein Foto zu posieren. Diese Fotos wurden anschließend auf Instagram veröffentlicht. Die Arbeit weist auf die heute vorherrschende Aufmerksamkeitsökonomie hin, die vor allem in den sozialen Netzwerken zu finden ist, und zieht dabei Parallelen zum Zwiespalt, zwischen privater und öffentlicher Person in der DDR-Gesellschaft, worauf Mattheuer mit seinem Werk deutete.
„Sisyphos behaute den Stein“ ist eine Neuinterpretation des Werkes „Sisyphos behaut den Stein“ von 1974. Mattheuers Widerstandssymbolik gegen einen übermächtigen Arbeitsethos wird hier in einen Konsumakt der Selbstdarstellung für (in) Social Media uminterpretiert. Das Wandbild ist ca. 4,5 m lang und 3,30 m hoch und wurde mit Sprühlack gemalt.
Zu meiner Neuinterpretation von „Sisyphos behaut den Stein“ (Mattheuer 1974)
„Sisyphos behaute den Stein“ – „Zone_56“ FreiZeitGruppeGestaltung (Sprühdose auf Innenwand)
Sisyphos in der Neuzeit, hat gerade keine Zeit um an den Symbolen der Revolution zu arbeiten, wie auch die 3 Beobachter ist Sisyphos in den Weiten der digitalen- (a)sozialen Medien angekommen. Instagram, Facebook, Twitter um nur einige zu nennen – mit Smartphone, ohne Hammer und Meisel. Sisyphos konsumiert und baut sich ein Image auf, in dem er anderen von seiner längst vergangenen unermüdlichen Arbeit „berichtet“, heute mit selfies, likes und emoticons. Die alten Geschichten der Arbeit, die er auf socialmedia wiedergibt, spiegeln schon lang nicht mehr behände Dinge wieder. Es sind nur noch hohle sich wiederkehrende Muster, wie sie jeder andere der nicht Sisyphos ist auch erzählt. Dass dieses Bild wie auch andere „Symbole der Revolution“ bald auf socialmedia verwertet werden.. und das die FreizeitgruppeGestaltung im Nebenraum Menschen ermutigt sich selbst zu Fotografieren, um es dann im Internet zu posten, beschreibt die perfide Symptomatik und den Zwiespalt in dem sich die Gruppe sowie der Betrachter/user heute befindet.